Mit: Kulturwissenschaftlerin und Ethnologin Karin Sommer
Eintritt: 5 ,- Euro
Barrierefreiheit: Der Zugang ist barrierefrei
Externe Anmeldung: Hier
In der Reihe Café Global stellt die Kulturwissenschaftlerin und Ethnologin Karin Sommer in einer szenischen Lesung Geschichten vor, die irgendwo auf der Welt irgendwann wirklich passiert sind.
Vorwiegend erleichtert reagierte die bayerische Bevölkerung im Frühling 1945 zunächst auf den Einmarsch amerikanischer Truppen, nachdem es in den Städten fast täglich Bombenalarm gegeben hatte. Allerdings zeigte sich bald, dass das Problem der Existenzsicherung dadurch nicht behoben wurde, denn die Versorgung mit Lebensmitteln verschlechterte sich gravierend. Während die Bevölkerung große Not litt, verfügten die Besatzer über Lebensmittel und Konsumgüter in Hülle und Fülle. Und wer sich mit ihnen gut stellte, konnte davon profitieren.
Da erwies es sich manchmal als lebensrettend, wenn sich freundschaftliche Beziehungen zu den GIs ergaben. Vor allem für junge Frauen war es oft einfach, Kontakte zu knüpfen. Das reichte von oberflächlicher Bekanntschaft und echten Liebesverhältnissen bis hin zur heimlichen und offenen Prostitution. Die Mehrzahl der bayerischen Bevölkerung behandelte Frauen, die sich der Vorteile willen mit Amerikaner*innen abgaben, durchweg mit Verachtung, ganz besonders, wenn sie sich mit Soldaten of Colour einließen.
Dabei überlebten manche Familien damals nur mit Hilfe dieser Frauen. Noch weniger Verständnis gab es für diejenigen, die sich nach den langen entbehrungsreichen Kriegsjahren in den männerarmen Nachkriegszeiten auch ein bisschen Lebensfreude gönnen wollten. Bei den Militärbehörden gingen jedenfalls reihenweise Beschwerden über den Verfall der Sitten und Hassbriefe ein, die von den Amerikaner*innen „hate-sheets“ genannt wurden. Erschwerend hinzu kam der „culture clash“, denn vieles wurde beidseitig als exotisch empfunden. Die „Hühnerfutterrede“ eines bayerischen Politikers tat da ihr Übriges.
Karten gibt es an der Abendkasse und an den Vorverkaufsstellen des Vereins Kultur in Hadern e.V.
(Text: Karin Sommer)
Link zur Website von Karin Sommer.
In Kooperation mit: Kultur in Hadern e.V.
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